Von 22. bis 26. September 2025 besuchten die russischsprachigen Schüler der 4. Klassen Lettland. Ein Reisebericht:
Tag 1 - 22. September
Am 22. September 2025 war es endlich so weit. Der Tag unserer Abreise nach Riga, der schönen Hauptstadt Lettlands stand bevor. Hier verbrachten wir mit unseren Russischlehrern Frau Prof. Hintennach und Herrn Prof. Udovičić eine knappe Woche im Zuge unserer Sprachreise.
Um 6.00 Uhr fuhren wir mit dem Bus von der Daun-Kaserne zum Flughafen Wien-Schwechat. Der Flug startete um 8.40 Uhr und wir landeten trotz einiger kleiner Turbulenzen entspannt in Riga. Wir probierten in Riga gleich die öffentlichen Verkehrsmittel aus und bekamen so auf dem Weg zu unserem Hotel vom Bus aus einen ersten Eindruck von der Stadt.
Im Hotel im Zentrum gaben wir nur schnell unsere Koffer ab und eilten zum „Lido“, einem Restaurantbuffet, wo wir lokale Speisen wie Borschtsch, Soljanka und Bliny probieren konnten.
Derart gestärkt begaben wir uns dann zur nahegelegenen Schule, wo uns die lettischen Schülerinnen und Schüler schon erwarteten und gemeinsam mit ihrer Direktorin herzlich in Empfang nahmen. Wir übergaben unsere Geschenke und durften dann die Begrüßungsrede der Direktorin auf Russisch hören. Danach führten uns die gut vorbereiteten Schülerinnen und Schüler durch ihre Schule und erklärten uns auf Deutsch alle Räumlichkeiten.
Nachdem wir uns auf Russisch bzw. Deutsch ein wenig kennengelernt hatten, begleiteten uns einige von ihnen auch zu unserer nächsten Exkursion durch das historische Stadtzentrum. Wir trafen die Reiseführerin Olga am Freiheitsplatz, wo wir zufällig der Wachablöse vor dem lettischen Freiheitsdenkmal beiwohnen konnten. Olga führte uns dann in kleineren Stationen durch die Stadt, wir lauschten mit Kopfhörern ihren russischen Ausführungen und staunten nicht schlecht über ihre mittelalterlichen Geschichten und Legenden von Gespenstern, Henkern und eingemauerten Menschen, die die Tour durch die Altstadt trotz der historischen Fakten immer wieder auflockerten. Unsere Russischlehrer halfen uns bei den schwierigen Stellen durch Übersetzungen ins Deutsche.
Am Schluss machten wir bei einer Statue der Bremer Stadtmusikanten halt, wo wir dazu aufgefordert wurden, uns (dem örtlichen Brauch gemäß) drei Dinge zu wünschen. Der Großteil von uns wünschte sich zu diesem Zeitpunkt einen warmen Rastplatz, etwas zu Essen und ein weiches Bett, um uns von den vielen schönen Eindrücken zu erholen. Und so machten wir uns auf den Weg zurück ins Hotel und genossen dort unsere Freizeit an unserem ersten kühlen Abend in Riga.
Tag 2 - 23. September
Unser zweiter Tag der Sprachreise begann mit dem köstlichen Buffet des Hotels. Mit der umwerfenden Auswahl an Möglichkeiten starteten wir gestärkt und pünktlich um 09.00 Uhr vormittags unseren ca. 10-minütigen Fußweg zur Sprachschule durch Rigas schöne Innenstadt.
Direkt nach der Ankunft begann der Unterricht gemeinsam mit den lettischen Schülern. Es standen Kommunikationsspiele auf dem Programm. So erfuhren wir jeweils mehr von einander, indem wir unsere Russischkenntnisse anwendeten und festigten. Weiters präsentierten die lettischen Schüler gekonnt in einer Präsentation ihre Heimat Lettland mit all seinen Bräuchen und Sehenswürdigkeiten.
Nach den zwei Stunden Sprachschule hatten wir bis 13:45 Uhr Freizeit, danach ging es zum lettischen Kriegsmuseum. Dort erhielten wir jedoch eine schlechte Nachricht: Die geplante Tour durch das Kriegsmuseum kann nicht stattfinden, da es unerwarteter Weise geschlossen hat. Stattdessen besuchten wir die beeindruckende orthodoxe Kirche in Riga. 20 Minuten lang bewundern wir die alten Gemäuer mit den Fresken und Ikonen. Danach folgte eine Erzählung von Frau Professor Hintennach über die Übernahme des orthodoxen Glaubens in der russischen Gesellschaft.
Die zweite Besichtigung des Tages war das Besatzungsmuseum in Riga. Dort wurden uns in einem spannenden Ambiente die Grausamkeiten des 3. Reiches bzw. der Sowjetunion in Lettland anhand historischer Artefakte, Videos und Bilder veranschaulicht. Begleitet und detailreich erklärt wurde die Tour durch einen deutschsprachigen Tourguide des Museums.
Danach wurden wir bis zum vorgegebenen Eintreffen im Hotel in eine wohlverdiente Freizeitpause entlassen. Die Professoren boten weiters noch einen Spaziergang zur Nationalen Bibliothek in Riga an.
Tag 3 - 24. September
Auch am dritten Tag begannen wir unseren Tag mit dem Buffet des Hotels. Wieder pünktlich um 09.00 Uhr vormittags fand der Abmarsch zur Sprachschule statt.
Diesmal präsentierten wir mit unseren Russisch-Kenntnissen unseren lettischen Zuhörern unsere Schule und unsere Lieblingsplätze in Österreich. Zusätzlich präsentierten Kadett Stanic und Ledermüller extra noch die wichtigsten Sehenswürdigkeiten Wiens, um unseren Gastgebern die Hauptstadt noch detaillierter näherzubringen. Alles natürlich im gekonnt erlernten Russisch.
Weiter ging das Programm mit dem Austausch deutschsprachiger bzw. russischer Lieblingslieder zwischen den Schülern. Dazu sangen wir das bekannte Lied "Griechischer Wein" von Udo Jürgens. Auch beim russischen Lied "Поворот" wurde fleißig mitgesungen. Trotz des schlechten Wetters nutzen wir wieder unsere Freizeit bis 13:30 Uhr.
Pünktlich zur verabredeten Zeit und unter stabilerem Wetter erschienen wir zur Bootsfahrt durch Riga. Von dem kleinen Boot aus bewunderten wir die atemberaubenden Uferlandschaften Rigas. Während wir die Aussicht genossen, wurden wir gleichzeitig per Audiotext über die einzelnen markanten Gebäude und deren Geschichte informiert.
Nach der Bootsfahrt ging es sofort weiter zum eigentlich gestern angesetzten Besuch des Kriegsmuseums in Riga. Diesmal ohne Tour-Guides konnten wir selbständig die interessante und interaktive gestaltete Ausstellung besichtigen. Durch alle vier Ebenen des Museums schlenderten wir und bewunderten Waffen und Gerät sowie deren Geschichte. Die letzte Exkursion des Tages brachte uns in die Hallen und Keller des Schwarzhäuptermuseums. Hier gingen wir durch die Gänge und Hallen der Handelsgeschichte Rigas. Auch hier durften die Kadetten ans Werk. Mit Hammer und Stanzform prägten wir unsere eigenen Münzen im Keller des Museums.
Zum Schluss erwartete uns noch die Möglichkeit im prunkvollen Festsaal des Gebäudes Fotos und Erinnerungen zu sammeln. Somit neigte sich mit der Entlassung der Klasse in die Freizeit auch das Ende des dritten Tages unserer Sprachreise dem Ende zu. Nach der Kontrolle der Lehrer über die Vollständigkeit aller Schüler im Hotel war auch dieser lehrreiche Tag zu Ende.
Tag 4 - 25. September
Nach dem Frühstück begann der vierte Tag der Sprachreise wieder um 09.00 Uhr. Einziger Unterschied zu den Vortagen: Es stand keine Sprachschule am Programm. Als erstes besuchten wir einen alten Aussichtsturm russischer Bauart, auf dem wir die gesamte Umgebung Rigas bewundern können.
Nach ein paar Gruppenfotos mit Riga im Hintergrund besuchten wir noch den Zentralen Markt in Riga. 45 Minuten lang durchwanderten wir einen der größten Märkte Europas mit all seinen kulinarischen Feinheiten und Entdeckungen. Gleich darauf folgte die Besichtigung des Parlaments in Riga. Im wunderschön verzierten Gebäude besichtigten wir die einzelnen Ausstellungsräume, bekamen exklusiven Einblick in künstlerische Werke und beobachteten eine laufende Sitzung des lettischen Parlaments.
Weiter ging es mit der wohl verdienten Freizeit. Um 13:45 Uhr trafen wir uns zur letzten Exkursion des Tages. Mit dem Zug ging es zu dem kleinen Kurort mit dem Namen Jûrmala. Ein früheres Fischerdorf, welches durch seine reine Luft und ruhige Atmosphäre dazu einlädt, einen entspannten Nachmittag zu verbringen. Diese Gelegenheit nützten wir gemeinsam mit unseren lettischen Schülern. Zusammen an der malerischen Ostseeküste teilten wir untereinander kulinarische Spezialitäten wie Kwas und "Zefir", eine marshmallowartige Süßigkeit, aus. Einige Schüler begaben sich sogar mit der Badehose bewaffnet in die eisigen Fluten der Ostsee. Nachdem alle wieder trocken waren, begab sich die Klasse auf ihre letzte Reise des heutigen Tages in Richtung Hotel. Dort ließen wir den vorletzten Tag der Sprachreise ausklingen.
5. Tag - 26. September
Der letzte Tag unserer Sprachreise begann mit der Abfahrt der Klasse um 08.45 Uhr vom Hotel. Nach einer Stunde Busfahrt erreichten wir unser Ziel.
Abseits der Großstadt besichtigten wir eine alte Burg in Bauska und ein altes Schloss in Rundale. Umgeben vom satten Grün der Wälder in der Umgebung Rigas und inmitten der malerischen Landschaft bot sich uns eine atemberaubende Kulisse. Die Burg besichtigten wir ohne Guide. Eine willkommene Abwechslung, bei der wir selbst die alten Mauern erkunden konnten.
Die Sommerresidenz in Rundale wurde der Klasse von einem sehr charismatischen Guide präsentiert. Frau Professor Hintennach übersetzte uns die Erklärungen ins Deutsche, sodass auch alle an der kulturellen Erfahrung teilhaben konnten. Wir erhielten exklusive Einblicke in Kunst und Gebräuche sowie in die "Fächersprache" der adligen Damen des 18. und 19. Jahrhunderts.
Nach der einstündigen Fahrt zurück wurde uns bis 18:30 Uhr Zeit gegeben, um Riga noch ein letztes Mal selbstständig zu bewundern. Danach folgte die lang erwartete Theateraufführung. Gespielt wurde Sherlock Holmes. Sechs unterschiedliche Fälle mit jeweils unterschiedlichen Figuren und Stilen. Dabei wurde nicht nur die Genialität des Sherlock Holmes verkörpert, sondern auch die künstlerische und emotionale Tiefe der russischen Sprache. Nach dem Theater sangen wir kurz ein Ständchen und bereicherten so Lettlands Hauptstadt ein letztes Mal mit etwas österreichischen Nationalstolz.