Verabschiedung
Am Freitag, dem 26. September 2025, verabschiedete die Theresianische Militärakademie mit einer feierlichen Zeremonie den Jahrgang „Generaloberst Josef Roth“. Insgesamt wurden 80 Leutnante - 76 Österreicher, 4 aus Bosnien und Herzegowina - ausgemustert.
Der Festakt machte einmal mehr die besondere Bedeutung dieses Ereignisses sichtbar – als Moment der Würdigung, des Rückblicks und zugleich des Aufbruchs in die Zukunft.
Geist der Gemeinschaft
Trotz anfänglich starken Regens, der die Absage des vor dem Festakt vorgesehenen Burghofkonzert zur Folge hatte, waren viele Besucher auf den Maria-Theresien-Platz gekommen. Brigadier Franz Hollerer hieß in seiner Begrüßung die Ehrengäste, an der Spitze Bundeskanzler Christian Stocker, die Angehörigen und Freude der auszumusternden Leutnante, vor aber allem die ausgemusterten Offiziere willkommen und stellte die Bedeutung dieses Abends in den Vordergrund.
Er machte deutlich, dass die Ausmusterung mehr sei als das Ende einer Ausbildung, “sie ist der Schritt in eine neue Verantwortung. Kameradschaft, gegenseitige Unterstützung und die Bereitschaft, für andere einzustehen und dies ist das Fundament, auf dem das Offizierskorps ruht.”
Zugleich richtete Briagadier Hollerer den Blick nach vorne: Die jungen Leutnante seien nun gefordert, ihr Wissen und ihre Haltung in den Dienst des Bundesheeres zu stellen und aktiv an dessen Zukunft mitzuwirken. Mit Nachdruck erinnerte er daran, dass es der Geist der Gemeinschaft sei, der aus Einzelnen eine starke Truppe formt.
Säbelübergabe
Die jungen Leutnante traten an, um aus den Händen von Oberst Gerhard Fleischmann, Kommandant des Akademikerbataillons, sowie ihres Jahrgangskommandanten Hauptmann Markus Lankisch ihre Säbel zu empfangen – ein Symbol der Offizierswürde und Verantwortung.
Nach der Segnung und Übergabe folgte das traditionelle Kerbenschlagen. Dabei wurde die erste Kerbe von einem Freund gesetzt – getreu dem alten Spruch: „Die erste Kerbe dem Freund, jede weitere dem Feind.“
Von Nietzsche, Zusammenhalt und dem Offizier…
Leutnant Andreas Praxmarer, der Sprecher des Jahrgangs, nutzte seine Rede, um die gemeinsame Ausbildungszeit Revue passieren zu lassen. Er dankte den Familien und Freunden, die durch ihre Unterstützung den notwendigen Rückhalt gaben, damit die jungen Offiziere nun selbst Verantwortung übernehmen können.
Besonders hob er die Werte hervor, die den Jahrgang geprägt haben: Zusammenhalt, Loyalität, Pflichtbewusstsein und Standhaftigkeit – Tugenden, die nun ihr Handeln als Führungskraft leiten sollen.
Zum Abschluss erinnerte Praxmarer an die Worte Friedrich Nietzsches: „Hindernisse und Schwierigkeiten sind Stufen, auf denen wir in die Höhe steigen.“
Traditionell endete die Rede mit dem Schwur der Leutnante gegenüber der Militärakademie: „Treu bis in den Tod.“
Im Anschluss an die Worte von Leutnant Andreas Praxmarer erklang ein musikalisches Highlight: die Uraufführung des Jahrgangsmarsches „Generaloberst Josef Roth“, komponiert vom Tiroler Max Mathias Meister und dargeboten von der Gardemusik Wien. Das feierliche Werk verlieh der Zeremonie eine besondere Note und wird den Jahrgang künftig untrennbar mit diesem Moment verbinden.
Fahnenübergabe
Die Akademiefahne steht für die Geschichte, die Werte und den Geist der Theresianischen Militärakademie. Traditionell wird sie von einem Angehörigen des dritten Jahrganges getragen und beim Festakt am Ausmusterungstag an die nächste Generation weitergereicht.
Zu den feierlichen Klängen des Marsches „Oh du mein Österreich“ übergab Leutnant Theodor Mersich die Fahne an Fähnrich Maximilian Pertlwieser aus dem neuen Burgherrenjahrgang „Major von Grabensprung“.
Mit diesem Akt wurde nicht nur ein Symbol weitergegeben, sondern auch die Verantwortung, die Kameradschaft und den Auftrag, die Werte der Akademie in die Zukunft zu tragen. Für die neuen Burgherren markierte dieser Moment den ersten Schritt in eine Tradition, die sie nun selbst prägen und fortführen werden.
Stimmungsvolle Momente
Den feierlichen Schlusspunkt des Abends setzte der “Große österreichische Zapfenstreich”, dargeboten von der Gardemusik Wien. Inmitten des historischen Ambientes, begleitet vom warmen Schein zahlreicher Fackeln, die von Kadetten der Bundeshandelsakademie für Führung und Sicherheit getragen wurden, entstand eine eindrucksvolle Atmosphäre der Ruhe und Würde.
Für viele Gäste war dieser Moment mehr als ein musikalischer Ausklang: Er verband Tradition mit Emotion, ließ die Feierlichkeiten nachhallen und machte den Übergang der Offiziere in das Offizierskorps auf besondere Weise spürbar.
Jahrgangsscherz und Finale
Auch heuer sorgte der traditionelle Jahrgangsscherz für heitere Momente am Ende der Feierlichkeiten. Mit viel Witz und Charme verabschiedeten die Offiziere Oberst Gerhard Fleischmann, Kommandant des Akademikerbataillons, in den wohlverdienten Ruhestand. In einer augenzwinkernden Inszenierung erschien der Namensgeber des Jahrgangs, Generaloberst Josef Roth, höchstpersönlich, um Oberst Fleischmann einzuladen, gemeinsam mit ihm „in den Sonnenuntergang zu reiten“ – ein humorvolles Bild, das zugleich die große Wertschätzung für Fleischmanns Wirken ausdrückte.
Damit ehrte der Jahrgang auf ganz eigene, würdige Weise das Vermächtnis eines Offiziers, der Generationen von Militärakademikern geprägt hat.
Außerdem präsentierte der Jahrgang seinen Vorschlag, wie man Im Rahmen der Nachwuchswerbung beim jüngeren Zielpublikum punkten könnte: In Form einer Zusammenarbeit mit Thomas Brezina.
Zum Abschluss erlebten die Gäste ein besonderes Highlight: eine beeindruckende Drohnen-Show, die die Geschichte von Generaloberst Roth eindrucksvoll in den nächtlichen Himmel zeichnete und damit einen unvergesslichen Schlusspunkt unter die Ausmusterungsfeier setzte.
Fotoalbum
Die besten Fotos unserer Fotografen Paul Kulec (PK), Thomas Simoner (TS) und Daniel Trippolt (DT) finden sich im Flickr-Fotoalbum “Ausmusterung Jahrgang Generaloberst Josef Roth”