Joseph Armand Freiherr von Nordmann
Joseph Armand Freiherr von Nordmann wurde am 31. August 1759 in Molsheim im Elsass (Frankreich) geboren.
Dienst im französischen Heer
Nordmann stand ursprünglich im Dienst im französischen Heer, in welchem er am 24. Oktober 1792 zum Oberst ernannt wurde und das 1er régiment de hussards (ehemals Husarenregiment Bercheny - ein im Jahr 1720 mit Zustimmung des französischen Königs durch den Grafen de Bercheny, einem von den Habsburgern verfolgten ungarischen Patrioten, aufgestelltes Regiment, welches sich bis zum Ende des 18. Jahrhundert aus emigrierten Ungarn, Deutschen, Belgiern, Polen und vereinzelt einigen weiteren Nationalitäten zusammensetzte.) befehligte.
Mit diesem kämpfte er im Ersten Koalitionskrieg bei der Kanonade von Valmy (20. September 1792), in der Schlacht von Jemappes (6. November 1792) sowie dem Gefecht bei Anderlecht (13. November 1792) .
Als Anhänger der Monarchie stellten die Französische Revolution und vor allem die Hinrichtung Ludwigs XVI. eine Zäsur in seinem Leben dar. Noch im Jahr 1793 entschied er sich Frankreich zu verlassen und an der Seite der anti-französischen Koalition gegen die revolutionäre und später napoleonische Regierung Frankreichs zu kämpfen.
Nordmann emigrierte daher mit zwei Eskadronen seines Husaren-Regimentes und trat mit diesen in österreichische Dienste über, was Napoleon dazu veranlasste Nordmann fortan als „Der elsässische Überläufer“ zu bezeichnen.
Legion Bourbon
Nordmann kommandiert zunächst in der aus ehemals französischen Infanterie- und Husaren-Einheiten zusammengesetzten “Bourbonische Legion” die Kavallerie und kämpfte so auf der Seite Österreichs für die Wiederherstellung der Bourbonen-Monarchie.
1796 an der Lahn und insbesondere bei Nassau machte Nordmann durch Bravour und vorzügliche Gefechtsleitung auf sich aufmerksam.
In Diensten Österreichs
In Österreich wurde daher im Jahr 1798 die Bitte Nordmanns um Einreihung in das österreichische Heer gerne erfüllt.
Als Oberstleutnant im Husarenregiment Nr. 10 zeichnete er sich im Verlauf des Zweiten Koalitionskrieges in den Gefechten bei Stockach (25. März 1799) und Andelfingen (25. Mai 1799) aus.
Dies hatte die Beförderung zum Oberst und Ernennung zum Kommandanten des k.k. Dragoner-Regimentes „Latour“ Nr. 11 (1802 umbenannt in k.k. Chevauxlegers-Regiment „Latour“ Nr. 4) zur Folge.
Das Regiment erlitt unter Nordmanns Führung bei Engen (3. Mai 1800) große Verluste. Es focht bei Messkirch (5. Mai 1800) und nahm mit Auszeichnung am Gefecht bei Neuburg (27. Juni 1800) teil. Während des Winterfeldzuges von 1800 focht es bei Ampfing (1. Dezember 1800) und Salzburg-Viehhausen (12. - 14. Dezember 1800). Außerdem trug es während der Rückzugsgefechte nach Österreich bei Schwanstadt (18. Dezember 1800) zur Rettung des Artillerieparks bei.
Nordmann führte bis 1804 das Kommando über die “Latour-Dragoner”.
Schlacht bei Caldiero
Im Feldzug von 1805, nun schon Generalmajor, führte Joseph Armand Freiherr von Nordmann als Kommandeur einer Division (6 Bataillone und 8 Eskadronen) seine Truppen mit großem Geschick.
Besonders in den Kämpfen vom 29. bis 31. Oktober bei Caldiero, 15 Kilometer östwärts von Verona gelegen, stellte er seine unerschütterliche Entschlossenheit unter Beweis.
Erzherzog Karl stellte sich dort mit seiner Armee der französischen Italienarmee unter Marschall Masséna. Am 2. Schlachttag gelang es Nordmann, französische Kräfte zweimal zurückzuschlagen. Doch am Folgetag wartete die wahre Bewährungsprobe: Der Feind führte einen Scheinangriff durch, um seine Hauptkräfte an der Schanze von Chiavico del Christo zu konzentrieren.
Generalmajor Joseph Armand Freiherr von Nordmann jedoch erkannte die Absicht des divisionsstarken Feindes und entschied sich, selbst die Initiative zu ergreifen. Noch bevor die französische Division angreifen konnte, führte er um 8 Uhr morgens mit vier Grenadier-Bataillonen einen entschlossenen Angriff. Der Kampf war erbittert, und als der Feind gegen 10 Uhr in Brigadestärke anrückte, gerieten Nordmanns Truppen zunächst in Unordnung. Doch anstatt das Gefecht abzubrechen, führte er persönlich an der Spitze seiner Soldaten, nur wenige Schritte vom Feind entfernt.
Der Weg zur entscheidenden Schanze war von feindlichen Truppen blockiert. Trotz aller Widrigkeiten brachte Nordmann seine Truppen mit entschlossener Führung in Stellung. In der Schanze, nun aus allen Richtungen von einem übermächtigen Gegner angegriffen, hielt er vier Stunden lang stand. Er leitete das Gefecht persönlich, während seine Männer unter den härtesten Bedingungen kämpften. Selbst als er durch eine Schussverletzung schwer verwundet wurde, zeigte er Standhaftigkeit, bis Generalmajor Graf Colloredo das Kommando übernahm und die Verteidigung fortsetzte.
Maria-Theresien-Ritter
Für seine Tapferkeit und sein strategisches Geschick bei Caldiero erhielt Joseph Armand Freiherr von Nordmann am 28. Mai 1806, bei der 71. Promotion, das Ritterkreuz des Maria-Theresien-Ordens verliehen.
Schlacht bei Aspern
Im Kriegsjahr 1809 führte Nordmann eine Kavalleriebrigade und bewies zunächst in den Gefechten von Landshut und Ebelsberg erneut seinen Heldenmut.
Besonders aber in der Schlacht bei Aspern erwies er sich erneut als großartiger militärischer Führer. Mit seiner Avantgarde-Division trug er entscheidend zu Napoleons erster entscheidender Niederlage bei.
Am 24. Mai desselben Jahres, wurden seine Leistungen dahingehend anerkannt, indem er von Erzherzog Karl persönlich zum Feldmarschallleutnant befördert wurde.
Schlacht bei Wagram
Seine letzte Schlacht schlug er bei Wagram am 6. Juli 1809. Auch hier bewies, der mittlerweile 50-jährige Nordmann, herausragende Führungsstärke: Nordmann erhielt den Befehl über das gesamte Avantgardekorps (23 Bataillone, 22 Eskadronen und 48 Geschütze, mit rund 14.400 Mann) der österreichischen Armee. Mit diesem wurde er dem Befehlshaber des linken Flügels Feldmarschallleutnant Fürst von Rosenberg-Orsini unterstellt und focht bei Markgrafneusiedel. Mit unbeugsamem Willen und zäher Entschlossenheit hielt er gegen eine zehnfache Übermacht so lange stand, bis er den klaren Befehl zum Rückzug erhielt. In der erbitterten Auseinandersetzung um die Ortschaft Markgrafneusiedl fiel schließlich der „tapfere Franzose“.
Leider nicht überliefert sind eine Abbildung von Feldmarschallleutnant Nordmann und Hinweise über seine Familienverhältnisse sowie wo seine letzte Ruhestätte sich befindet.
Verfasser
Oberst Thomas Lampersberger
Quellen
- Adolf Schinzl: Allgemeine Deutsche Biographie Band 24; Leipzig 1887
- Jaromir Hirtenfeld: Der Militär-Maria-Theresien-Orden und seine Mitglieder; Wien 1857
- Constant von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich; Wien 1869
- https://en.m.wikipedia.org/wiki/Armand_von_Nordmann
- https://de.m.wikipedia.org/wiki/1er_régiment_de_hussards_parachutistes
- https://napoleon-online.de/AU_Generale/html/nordmann.html
- https://www.napoleon-series.org/research/biographies/Austria/AustrianGenerals/c_AustrianGeneralsN.html#N16