Schlacht bei Caldiero
Caldiero ist ein 15 Kilometer ostwärts von Verona gelegener Ort, ber dem es vom 29. bis 31. Oktober 1805 im Rahmen des Dritten Koalitionskrieges zur Schlacht zwischen österreichischen Truppen unter Erzherzog Karl und Napoleons Italienarmee unter Marschall Masséna gekommen ist.
Vorgeschichte
Nachdem Napoleon sich 2. Dezember 1804 zum Kaiser gekrönt hatte und seiner Krönung zum König von Italien im Mai 1805, waren die restliche europäischen Staaten ob dessen weiteren Absichten beunruhigt.
Am 9. August 1805 unterzeichneten Großbritannien, Österreich und Russland einen Vertrag, der die dritte Koalition gegen Napoleon bildete und ua. den Abzug der französischen Truppen aus Italien forderte.
Die Alliierten entwickelten daraufhin Pläne für eine bisher noch nie dagewesene koordinierte Offensivbewegungen, die Europa wieder in seine Grenzen von 1792 zurückführen sollte. In Norditalien sollte ein österreichisches Heer mit rund 50.000 Mann unter der Führung von Erzherzog Karl in die Lombardei einmarschieren.
Erzherzog Karl fühlte sich im September, als österreichiche Truppen in das mit Napoleon verbündete Bayern einmarschierten, jedoch noch nicht stark genug für eine Offensive. Zudem waren die Festungen Verona, Legnago, Mantua und Peschiera in französischer Hand. Der Erzherzog beschloss daher, vorerst in der Defensive zu bleiben, einen französischen Angriff abzuwarten und so die französische Italienarmee zu schlagen.
Erzherzog Karl konzentrierte seine Kräfte in einer befestigten Stellung bei Caldiero, die auf Grund ihrer Überhohung eine günstige Verteidigungsposition bildete. Der äußerst rechte Flügel lehnte sich an eine tiefe Schlucht an. Das Zentrum stand in der Nähe des Ortes Caldiero. Der linke Flügel dehnte sich bis zur Etsch aus. Verschanzungen haben die einzelnen Positionen verstärkt.
29. Oktober
Am Morgen des 29. Oktober gingen die Franzosen mit der Division Verdier über die Etsch. Die österreichische Vorhut unter Generalmajor Frimont musste sich in Richtung Caldiero zurückziehen. In weiterer Folge gelang es den Divisionen der Generale Gardanne und Duhesme im Zentrum das Korps des Feldmarschalleutnant Fürst Rosenberg bis auf die Höhen von Montetondo zurückzudrängen und in der Ebene von Caldiero einzurücken.
Die Gefechte flauten bei Einbruch der Dunkelheit ab. Caldiero war in der Hand der Franzosen. Massena beabsichtigte den Hauptangriff auf die österreichischen Stellungen erst am nächsten Tag fortzuführen und gruppierte seine vier Divisionen entsprechend um.
Erzherzog Karl konnte die Gelegenheit nutzen, um die gefährdeten Punkte durch Verstärkungen gegen einen weiteren Angriff zu sichern. Er hoffte selbst in die Gegenoffensive gehen zu können und bereitete entsprechende Kräfte dafür vor.
30. Oktober
Dichter Nebel am Morgen des 30. Oktober zwang Erzherzog seine Angriffspläne aufzuschieben. Bereits vorgeschobene Einheiten wurden in Gefechte verwickelt und mussten teilweise wieder zurückgehen.
Unter dieser Voraussetzung entschloss sich Masséna zum weiteren Angriff. Das Schwergewicht lag jetzt gegen das Zentrum und den linken Flügel der Österreicher. Die Division Molitor griff die Österreicher bei Colognola bassa an. In der Mitte ging die Division Gardanne über Rota beiderseits der Straße auf Caldiero vor. Die Division Duhesme griff gegen Gombione an.
Als die Truppen Duhesmes über Gombione hinaus vordringen wollten, trafen sie auf frische österreichische Verstärkungen unter Generalmajor Nordmann, der seine Brigade von Chiavica del Christo heranführte. Die französische Angriffskolonne, welche den österreichischen linken Flügel umgehen sollte, wurde nach heftigen Kämpfen zurückgeworfen.
Den rechten Flügel der Österreicher und das Zentrum hielten erfolgreich die Korps des Feldmarschallleutnant Fürst von Rosenberg und General der Kavallerie Graf von Bellegarde. Die erfolgreiche Verteidigung der Stellungen auf den Höhen von Colognola Alta war der Division des Generalmajor Joseph Anton von Simbschen gelungen.
In weitere Folge rückten die Truppen des Feldmarschalleutnant Fürst Reuß bis Gombione vor, wo es zum heftigen Nahkampf kam. Mit dem Zurückweichen der erschöpften Österreicher schien der französische Sieg bereits nah. Die Franzosen griffen mit daher allen verfügbaren Kräften noch einmal das österreichische Zentrum an. Die durch Erzherzog Karl eingesetzte Reserve konnte den drohenden Durchbruch der Franzosen jedoch abwehren. Die einbrechende Nacht beendete schließlich den mit Hartnäckigkeit geführten Kampf an diesem Schlachttag.
31. Oktober
Der 31. Oktober brachte einen weiteren französischer Angriff bei Chiavica del Christo und Gombione. Wegen der allgemeinen Erschöpfung des französischen Heeres nahm jedoch nur die am Vortag geschonte Division Verdier am Angriff teil. Deren Verbände sammelten sich teils bei Zevio, gewannen an der Etsch den Damm von Bendinara und drangen über la Bova gegen die österreichischen Schanze von Chiavico del Christo vor, wo die Truppen Nordmanns verteidigten.
Feldmarschallleutnant Reuß unterstützte die Verteidigung von Chiavico del Christo in dem er Teile seines Korps dorthin entsandte, wo sie auf der Strada Porcilana nach Gombione den Rücken der Truppen Verdiers bedrohten. Die dort sichernden Vorposten der Division Duhesme mussten sich daraufhin auf Gombione zurückziehen. Bis zum Abend musste auch die Division Verdier auf das rechte Etschufer zurückgehen.
Ergebnis
Die Österreicher konnten in der dreitägigen Schlacht den Angriff der Franzosen erfolgreich abwehren. Die gleichzeitige Niederlage der Österreicher bei Ulm, die den weiteren Vormarsch Napoleons auf Wien ermöglichte, zwang Erzherzog Karl jedoch zum sofortigen zum Rückzug in Richtung Laibach.
Der Ausgang der Schlacht wird daher unterschiedlich bewertet. Einerseits wird der Sieg teilweise für die Franzosen reklamiert, andererseits wird von einem Abwehrerfolg der Österreicher gesprochen.
Die Schlacht bei Caldiero kostete auf Seite der Franzosen rund 3.200 Tote und Verwundete und auf österreichischer Seite rund 2.700 Tote und Verwundete sowie 1.500 Gefangene.
Quellen
- Hubert Gundolf: Um Österreich! - Schlachten unter Habsburgs Krone; Graz 1995
- https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Caldiero_(1805)
- https://de.wikipedia.org/wiki/Dritter_Koalitionskrieg