Führungskompetenz made in Wiener Neustadt
Am Samstag, dem 27. September 2025, stand die Theresianische Militärakademie ganz im Zeichen des „Tages der Leutnante“. In einem feierlichen Festakt wurden 122 neue Offiziere offiziell in die Truppe übernommen: 76 Berufsoffiziere, darunter vier Frauen, sowie 46 Milizoffiziere, darunter fünf Frauen. Für sie alle markierte dieser Tag den stolzen Beginn ihres Dienstes als Führungskräfte des Österreichischen Bundesheeres.
Die besondere Würde des Anlasses wurde durch die Anwesenheit von Bundespräsident Alexander Van der Bellen unterstrichen. Er hieß die jungen Offiziere persönlich willkommen und überreichte den von ihm gestifteten Säbel an den Jahrgangsersten. Gemeinsam mit Verteidigungsministerin Klaudia Tanner und der obersten Führung des Bundesheeres würdigte er die Leistungen der neuen Leutnante.
Unter dem Applaus zahlreicher Familien, Freunde und Gäste verschmolzen an diesem Tag Tradition, Verantwortung und Zukunftsauftrag – ein Moment, der den Offizieren ebenso in Erinnerung bleiben wird wie dem gesamten Bundesheer.
Gruß der Luftstreitkräfte
Zu Beginn des Festaktes überbrachten die Luftstreitkräfte den neuen Leutnanten einen Gruß. Eine C-130 „Herkules“ überflog begleitet von zwei Eurofightern den Maria-Theresien-Platz. Der Überflug markierte den offiziellen Auftakt der Feierlichkeiten und leitete zu Meldung und Abschreiten der Front über.
Mach er mir tüchtige Offiziere…
In seiner Ansprache betonte Brigadier Franz Hollerer, der stellvertretende Akademiekommandant, die Bedeutung einer Ausbildung, die Berufsoffiziere und Milizoffiziere gleichermaßen befähigt, künftige Herausforderungen Seite an Seite zu meistern.
Er hob hervor, dass die jungen Leutnante im Rahmen ihrer Ausbildung an der Theresianischen Militärakademie, aber auch an den Schulen und Verbänden des Bundesheeres hervorragend vorbereitet wurden. Besonders die praxisnahen Elemente dieser Ausbildung seien eine perfekte Grundlage, um Verantwortung im Inland wie auch bei internationalen Einsätzen erfolgreich zu übernehmen.
Brigadier Hollerer sprach seinen Dank an das Ausbildungs- und Lehrpersonal aus, das durch konsequente und strukturierte Arbeit die Grundlage für Exzellenz legt. Mit großem Engagement wirken sie tagtäglich an der Ausbildung mit und sorgen dafür, dass die jungen Führungskräfte des Bundesheeres bestens auf ihre künftigen Aufgaben vorbereitet sind.
Zum Abschluss erinnerte er die neuen Offiziere daran, dass Wissen und Können allein nicht genügen. Erst Kameradschaft, Loyalität und Vorbildwirkung machten aus ihnen jene Persönlichkeiten, die das Bundesheer für die Zukunft brauche.
Stärkung durch den Glauben
Geistliche Begleitung erhielten die neuen Leutnante durch Vertreter der römisch-katholischen, evangelischen und islamischen Militärseelsorge. In kurzen Ansprachen spendeten sie Zuspruch aus den Traditionen ihres Glaubens und erinnerten daran, dass Dienst an der Republik immer auch Dienst an den Menschen bedeutet.
Die Botschaft war klar: Stärke und Standhaftigkeit entstehen nicht allein aus Disziplin und Ausbildung, sondern auch aus innerer Haltung. Glaube, Werte und Zuversicht seien Quellen, die helfen, Verantwortung mit Menschlichkeit zu tragen.
Führungsgrundsatz - Klares Ziel
In seiner Rede dankte Generalstabschef General Rudolf Striedinger der gesamten Ausbildungsorganisation, dem Lehrpersonal sowie den Angehörigen der jungen Offiziere für ihre Unterstützung und Begleitung. Einen besonderen Dank richtete er an Verteidigungsministerin Klaudia Tanner, die mit ihrem klaren Auftrag und dem Führungsgrundsatz „Klares Ziel“ Orientierung für das Bundesheer gegeben habe.
Mit sichtbarem Stolz sprach Striedinger zu den neuen Offizieren: “Es ist ein beeindruckendes Bild, so viele frisch ausgemusterte Führungskräfte vereint vor sich zu sehen. Seien Sie selbst stolz auf das Erreichte, denn ihre Leistung ist das Fundament für ihren weiteren Weg im Offizierskorps.”
An die neuen Leutnante gewandt, machte Striedinger deutlich, dass sie nun Verantwortung übernehmen, Entscheidungen treffen und aktiv an der Zukunft des Bundesheeres mitwirken und forderte diese auf “… stets im Sinne des Auftrags zu handeln – sei es im Umgang mit Material und Ausrüstung, vor allem aber in der Führung der Menschen, die ihnen künftig anvertraut sind.”
Damit, so Striedinger, werde der Grundstein für ein starkes, modernes und zukunftsfähiges Bundesheer gelegt, das seinen Auftrag zum Schutz der Republik erfüllen kann.
Das höchste Gut: der Mensch
„Wenn wir uns selbst nicht lieben, können wir nicht erwarten, dass uns andere lieben.“
Mit diesem Zitat eröffnete Verteidigungsministerin Klaudia Tanner ihre Ansprache und schlug den Bogen zur Verantwortung, die Österreich für seine eigene Sicherheit trägt. Sie machte deutlich, dass die umfassende Landesverteidigung nicht allein eine Aufgabe des Bundesheeres sei, sondern eine Verantwortung, die uns alle betrifft. Die neuen Leutnante würden darin eine zentrale Rolle übernehmen – als Führungskräfte, die mit Haltung und Entschlossenheit den Auftrag der Republik erfüllen.
Mit Blick auf die „Mission Vorwärts“ erinnerte Tanner an die bereits laufenden Beschaffungen, die das Bundesheer Schritt für Schritt modernisieren. „Unsere ‚Mission Vorwärts’ bedeutet aber mehr als nur Geräte anzuschaffen – sie stellt auch den Menschen in den Mittelpunkt - ich gratuliere den Absolventinnen und Absolventen herzlich zu ihrem erfolgreichen Abschluss. Jeder junge Mensch beim Bundesheer ist eine Investition in Österreichs Sicherheit. Sie übernehmen nun Verantwortung für die Sicherheit unseres Landes und werden die Werte und Traditionen des Bundesheeres weitertragen. Ihre Ausbildung hier bildet das Fundament für ihre zukünftigen Aufgaben als Offiziere."
Ein besonderes Augenmerk ihrer Rede galt den Absolventinnen und Absolventen des FH-Bachelorstudienganges “Militärische informations- und kommunikationstechnologische Führung”. “Die Implementierung dieses Studiengangs ist ein Meilenstein, um die Cyberkräfte des Bundesheeres zu stärken und damit den Aufbauplan 2032+ mit Leben zu füllen.” so Tanner.
Mit sichtbarem Stolz gratulierte die Ministerin allen neuen Offizieren zu ihren Leistungen. Ihr Dank galt ebenso den Ausbildern, Eltern und Familien, die diesen Weg ermöglicht haben. Zum Abschluss rief sie die Leutnante auf, ihre Fähigkeiten klug einzusetzen – für die Sicherheit der Republik und zum Schutz ihrer Bürger.
Verantwortung für die Republik
Bundespräsident Dr. Alexander Van der Bellen gratulierte in seiner Rede den frisch ausgemusterten Offizieren zu der großartigen Ausbildung, die sie an der Theresianischen Militärakademie absolviert haben. “Österreich kann stolz darauf sein, Offiziere hervorzubringen, die mit fundiertem Wissen, praktischer Erfahrung und einer starken Haltung ihren Dienst antreten.” so der Oberbefehlshaber des Bundesheeres.
Der Bundespräsident erinnerte daran, dass die jungen Leutnante nun in mehrfacher Hinsicht Verantwortung tragen: für das Material, das ihnen anvertraut wird, für die Soldatinnen und Soldaten, die sie führen, und für die Erfüllung des militärischen Auftrags. Ein besonderes Augenmerk legte er dabei auf die Miliz, deren Einsatzbereitschaft ein wesentlicher Pfeiler der umfassenden Landesverteidigung sei.
Mit Blick auf die laufende Modernisierung des Bundesheeres betonte Van der Bellen, dass eine starke Ausbildung die entscheidende Voraussetzung sei, um neue Technologien und Fähigkeiten sinnvoll einzusetzen. Die jungen Offiziere seien damit nicht nur Befehlsempfänger, sondern Gestalter der Zukunft des Bundesheeres.
Zum Abschluss drückte der Bundespräsident seine Anerkennung symbolisch aus: Er überreichte den von ihm gestifteten Offizierssäbel an den Jahrgangsersten, Hauptmann Michael Szutner – als Zeichen für Leistung, Verantwortung und das Vertrauen der Republik in ihre neuen Führungskräfte.
Treuegelöbnis
Den Höhepunkt des Festaktes bildete das feierliche Ablegen des Treuegelöbnisses durch die 122 Leutnante.
Mit den Worten: „Ich gelobe, mein Vaterland, die Republik Österreich, und sein Volk zu schützen und mit der Waffe zu verteidigen …“ bekräftigten sie ihre Verantwortung gegenüber Staat und Gesellschaft und traten sichtbar in die Reihen des Offizierskorps ein.
Vorstellung & persönliche Gratulation
Im Anschluss an den Festakt traten die neuen Leutnante vor Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Verteidigungsministerin Klaudia Tanner und Generalstabschef Rudolf Striedinger, um ihre persönliche Gratulation entgegenzunehmen.
Auch zahlreiche Vertreter aus Politik und Bundesheer nutzten die Gelegenheit, den jungen Offizieren zu ihren Erfolgen zu gratulieren und ihnen für ihre künftigen Aufgaben alles Gute zu wünschen.
Ein Wurf in die Zukunft
Den traditionellen Schlusspunkt des „Tages der Leutnante“ bildete das Kappenwerfen. Mit Schwung verabschiedeten sich die Offiziere symbolisch von ihrer Zeit als Fähnriche, indem sie ihre Kappen in die Menge warfen. Für die Zuschauer sind diese Erinnerungsstücke heiß begehrte Souvenirs, die mit entsprechendem Einsatz ergattert wurden.
Im Anschluss klang der Tag in geselliger Atmosphäre bei Gulasch und Bier aus – eine Gelegenheit für Offiziere, Familien und Gäste, die Feierlichkeiten in kameradschaftlicher Runde abzuschließen.
Ein Kommandant sagt Adieu
Mit der diesjährigen Ausmusterung ging auch für die Theresianische Militärakademie eine Ära zu Ende: Oberst Gerhard Fleischmann, Kommandant des Akademikerbataillons, nahm nach über 20 Jahren der Verantwortung seine letzte Ausmusterung als Bataillonskommandant wahr.
Generationen von Offiziersanwärtern hat er auf ihrem Weg begleitet, geprägt und in die Tradition des Offizierskorps eingeführt. Mit seiner Erfahrung und seiner Haltung verkörperte er das, was die Akademie von einem Vorgesetzten erwartet: Strenge, Kameradschaft und die Fähigkeit, junge Offiziere zu fordern und zugleich zu fördern.
Schon beim Jahrgangsscherz wurde er augenzwinkernd verabschiedet – nun hieß es ein letztes Mal mit Defilierung abzurücken. Damit endet ein prägender Abschnitt in der Geschichte des Akademikerbataillons. Sein Name bleibt aber untrennbar mit den Ausmusterungen der Militärakademie verbunden.
Die Theresianische Militärakademie bedankt sich herzlich bei Oberst Gerhard Fleischmann für seine 21-malige Kommandoführung bei einem Festakt zum “Tag der Leutnante”!
Fotoalbum
Die besten Fotos unserer Fotografen Peter Lechner, Carina Karlovits, Daniel Trippolt und Thomas Simoner finden sich im Flickr-Album “Tag der Leutnante 2025”