Der Ausmusterungsjahrgang 2024 trägt den Namen
Generalmajor Sommer
Porträt des Jahrgangspatrons
Emil Sommer wurde am 19. November 1869 als Sohn eines wohlhabenden Kaufmanns in Dorna-Watra in der Bukowina – heute Vatra Dornei im Nordosten Rumäniens - geboren.
Nach dem Besuch des Gymnasiums meldete er sich als Einjährig-Freiwilliger für den Militärdienst, den er im Jahr 1889 beim k.u.k. Infanterieregiment Nr. 30 in Lemberg antrat. Nach einem Jahr wurde er zum Leutnant der Reserve ernannt und wechselte wieder ins Zivilleben wo er den Beruf als Bankbeamter ausübte.
Gegen den Wunsch seines Vaters entschloss sich Emil Sommer Berufsoffizier zu werden, holte dazu die erforderlichen Kurse an der Infanteriekadettenschule in Budapest nach und trat im Jahr 1895 ins k.u.k. Infanterieregiment Nr. 6 (Neusatz, heute Novi Sad, Serbien) ein. Später diente er im k.u.k. Infanterieregiment Nr. 50 in Karlsburg (heute Alba Iulja in Rumänien), ehe er 1908 als Oberleutnant zum k.u.k. Infanterieregiment Nr. 24 nach Wien versetzt wurde.
Erster Weltkrieg
Mit dem k.u.k. Infanterieregiment Nr. 24 zog Emil Sommer als Hauptmann und Kompaniekommandant 1914 in den Ersten Weltkrieg. Eingesetzt an der russischen Front war er zunächst bei den Kämpfen rund um die Festung Przemysl im Einsatz.
Anfang April 1915 erlitt er als Kommandant des II. Bataillons des k.u.k. Infanterieregimentes Nr. 24 in der Winterschlacht in den Karpaten eine schwere Verwundung und geriet in russische Gefangenschaft.
Der Waffenstillstand mit Russland im Dezember 1917 brachte vielen Kriegsgefangenen die Freiheit zurück. So war auch Emil Sommer mit 2. Jänner 1918 wieder in seiner Heimat. Gleichzeitig wurde er nachträglich mit Wirkung vom 1. Februar 1916 zum Major befördert.
Ab Februar 1918 diente er auf dem italienischen Kriegsschauplatz in den k.u.k. Infanterieregimentern Nr. 3, 20 und 100 und zeichnete sich als Regimentskommandant bei der Piave-Offensive im Juni 1918 aus. Ab 1. Mai 1918 trug er den Dienstgrad Oberstleutnant.
Volkswehr und Bundesheer
Ab 1. Dezember 1918 stand Emil Sommer dem Volkswehrbataillon Wiener Neustadt-Land vor. Obwohl mit 1. März 1919 pensioniert, war er weiterhin für das Amt für Heerwesen tätig und arbeitete ua. in einer Heimkehrer-Zerstreuungs-Station in Wiener Neustadt.
Am 1. September 1920 trat er in das Bundesheer ein und wurde Kommandant des in der Wiener Albrechtskaserne stationierten II. Bataillons des Infanterieregimentes 5. Am 1. Jänner 1921 wurde er zum Oberst befördert.
Als Oberst und Bataillonskommandant hatte er bei der Landnahme des Burgenlandes im Gefecht von Kirchschlag zu bestehen.
Mit 1. Jänner 1923 trat Oberst Sommer in den Ruhestand. Mit Wirksamkeit vom 15. Oktober 1924 wurde ihm für seine erfolgreiche Einsatzführung beim Gefecht um Kirchschlag ehrenhalber der Titel Generalmajor verliehen.
Opfer des Nationalsozialismus
Im August 1932 wurde Emil Sommer zum Bundesführer des "Bundes Jüdischer Frontsoldaten" gewählt. In dieser Funktion trat er gegen den stark wachsenden Antisemitismus auf.
Bildete bislang Emil Sommer´s Zugehörigkeit zur jüdischen Glaubensgemeinschaft keinen Nachteil in seinem Leben, so endete sich dies mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten im März 1938.
Nachdem Sommer bereits in den Jahren 1938, 1939 und 1942 jeweils mehrere Monate inhaftiert war, wurden er und seine Frau am 10. September 1942 wegen des Vorwurfs staatsfeindlicher Aktivitäten ein weiteres Mal verhaftet und ins KZ Theresienstadt gebracht. Auf Grund seines Dienstgrades und seiner Bekanntheit wurde ihm dort der "Prominentenstatus" zugesprochen, was ihm ein bevorzugte Behandlung sicherte und somit vermutlich auch das Überleben.
Nach der Befreiung des KZ Theresienstadt durch die Rote Armee am 8. Mai 1945 konnte das Ehepaar Sommer im Juni 1945 nach Wien zurückkehren. Ihre beiden Kinder entkamen durch Emigration der Verfolgung durch die Nationalsozialisten.
Ableben
Generalmajor Emil Sommer verstarb am 10. April 1947 während einer Besuchsreise in den USA an einem Gehirnschlag. Er wurde am 31. August 1947 am jüdischen Teil des Wiener Zentralfriedhofes unter Anwesenheit hoher Vertreter der Bundesregierung und der israelitischen Kultusgemeinde bestattet.
Jahrgangsabzeichen
Das Jahrgangsabzeichen zeigt einen Engel, der das Kleinod des Militär-Maria-Theresien-Ordens trägt, über zwei gekreuzten Waffen - ein Maschinengewehr Schwarzlose und einen Karabiner Modell Mannlicher 1895 - auf schwarzem Grund.
Die Waffen sind an den Kolben durch ein rot-weiß-rotes Banner, das die Inschrift "Treu bis in den Tod" trägt verbunden. Zwischen den Waffen und dem Banner befindet sich die Jahreszahl 1921 und der Schriftzug "Generalmajor Sommer".