Der Pannendienst für Panzer
Dienstagnachmittag am Gefechtsstand der Zelle Öffentlichkeitsarbeit in der Übungsleitung. Die Luft über dem Truppenübungsplatz Allentsteig ist drückend schwül. Wir warten auf einen Anruf. Uns fehlt noch ein Bericht über den Instandsetzungszug; wir wollen ihn bei der Arbeit beobachten. Kurz nach 14.00 Uhr ist es soweit: "Ein Schützenpanzer „Ulan“ ist auf der Landstraße L75 zwischen Allentsteig und Döllersheim liegengeblieben. Das Schwerlasttransportsystem SLTS 70t ist bereits unterwegs."
Wir fahren auf schnellstem Weg zu dem Pechvogel. Aber der Truppenübungsplatz ist groß. Die Jagd nach dem ausgefallenen Ulan beginnt. Über die Panzerstraße an Steinbach vorbei dann links über einen Fahrweg zur L75. In diesem Gelände ist ein Schützenpanzer schwer zu finden. Am Rückweg von Döllersheim finden wir den ersten Hinweis. Der Asphalt der Landstraße ist von Panzerketten aufgerissen. Wir sind auf der richtigen Spur. Hinter einer Kurve stoßen wir auf den Havaristen.
Auch wenn ein Schützenpanzer von seiner Mannschaft liebevoll gewartet wird, können Defekte passieren. In diesem Fall ist es zu einer Überspannung im elektrischen System gekommen. Der Ulan konnte die Fahrt nicht mehr aus eigener Kraft fortsetzen. Der „Pannendienst“ des Bundesheers ist aber schon vor Ort. In wenigen Minuten ist der 28 t schwere Ulan auf dem Anhänger des SLTS 70t verladen und gesichert. Die Mannschaften der beiden Fahrzeuge arbeiten dabei Hand in Hand. Im Ernstfall muss der Ulan auch schnell vom Gefechtsfeld entfernt werden. Nach 20 Minuten ist der LKW bereits unterwegs zur Werkstatt.
Im Lager Kaufholz wartet der Instandsetzungszug schon auf den „Patienten“. Er übernimmt den Schützenpanzer und beginnt mit der Fehleranalyse. Kleine Pannen können vor Ort, größere Reparturen müssen in der Heimatgarnison behoben werden. Das Ziel der Mechaniker ist es, den Panzer rasch wieder einsatzfähig zu machen. Die Panzergrenadiere benötigen „ihren“ Ulan bereits morgen früh für den weiteren Angriff.
In den zwei während der Ausbildungsübung WALDVIERTEL 25 betriebenen Werkstätten am Truppenübungsplatz und in der Kaserne in Horn arbeiten insgesamt 31 Personen. Vom Kampfpanzer Leopard bis zum Puch G werden Fahrzeuge in jeder „Gewichtsklasse“ repariert. Sehr viele gehen nach einem kurzen Werkstattaufenthalt sofort wieder an die übende Truppe zurück. Nur wenn ein Ersatzteil fehlt, wird das Fahrzeug zurück an den Heimatstandort abgeschoben. Der defekte Ulan wird am Abend von seiner Besatzung ausgeräumt. Der Schaden ist doch zu groß. Die Panzergrenadiere steigen auf einen anderen Schützenpanzer Ulan um, der in einer Werkstattbox bereitsteht. Morgen wird angegriffen!